Tamron 18-270 – Erfahrungsbericht
Keywords: objektive, anderer, hersteller, sp, tamron, 18mm, 270mm
Das 18-200 mm AF-S VR von Nikon ist das meistbenutzte Objektiv in unserem Foto-Haushalt. Während das schwere und lichtstarke 17-55 mm f/2.8 AF-S zu lichtschwachen Anlässen wir Kirchenfesten oder winterlichen Feiern zum Einsatz kommt (meist mit der D300), fotografieren wir mit dem 18-200 so ziemlich alles andere: Sportanlässe, Geburtstage, Freunde, Reisen, einfach alles. Auf der D200 ist das Objektiv fest montiert, ich habe es für diesen Erfahrungsbericht des Tamron 18-270 das erste Mal abgenommen.
Der Brennweitenbereich, der noch vor wenigen Jahren von den meisten ernsthaft fotografierenden Menschen als reines Touristenzoom abgetan wurde (nicht ohne Grund, die ersten Brennweiten-Monster waren in der Tat von bescheidener Qualität, um es vorsichtig auszudrücken), hat sich also ordentlich gemausert. Selbst einige unserer lokalen Zeitungsfotografen laufen mit der Nikon-Variante des Objektives herum, da es dank VR und guten optischen Ergebnissen, kleinen Abmessungen und natürlich dem grossen Brennweitenbereich vor allem sehr schnell und universell einsetzbar ist.
Die Konkurrenten, die bis dato am Markt erschienen waren, konnten mir bisher nur ein müdes Lächeln abringen: kein VR (Anti-Wackel-Technik), oder kein AF-S, vor allem aber bescheidene Qualität, in der Konstruktion wie auch vor allem in der optischen Qualität.
Besonders enttäuscht hatte mich dabei das Pendant von Canon: bei der ersten Ankündigung meinte ich, ein gleichwertiger Konkurrent hätte die Bühne betreten, nach den ersten Probeschüssen musste ich leider feststellen, dass sich offenbar wieder einmal die Marketing-Abteilung durchgesetzt hat, das Objektiv zielt eindeutig auf den Billigmarkt, Masse statt Klasse, Umsatz scheint hier höchste Priorität zu geniessen.
Hinter dem Getue der grossen Hersteller haben sich in den letzten Jahren aber zwei Firmen klammheimlich und weitgehend unbemerkt von der Allgemeinheit daran gemacht, Alternativen auch im höherpreisigen Bereich zu entwickeln: die beiden Firmen mit dem „T“, nämlich Tamron und Tokina. Wenn man die Foren im Internet durchstöbert, taucht vor allem Tamron immer wieder auf: mit dem kleinen und leichten 17-50mm f/2.8 hat das Unternehmen eine veritable Alternative zu Nikons 17-55mm f/2.8 auf den Markt gebracht, halb so schwer, ein drittel so teuer, aber mit einer praktisch identischen Abbildungsleistung. Tokina sei hier der Vollständigkeit halber erwähnt, sie haben sich vor allem im Weitwinkelbereich mit dem 11-16mm f/2.8 Zoom einen Namen gemacht und bieten neben guter mechanischer auch sehr gute optische Qualität.
Aber zurück zu Tamron. Ich habe selber eine Zeit lang das 17-50mm f/2.8 eingesetzt (bevor es bei einem Sturz letal beschädigt wurde), und so war ich gespannt, als in den Medien das Megazoom mit dem unglaublichen Brennweitenumfang angekündigt wurde. Die Fragen, die in den Internet-Foren immer wieder auftauchen, sind dabei recht einfach:
Kann ein Objektiv mit seinem so grossen Brennweitenumfang optisch und technisch etwas taugen, zumal wenn es von einem der reinen Objektivhersteller kommt?
Sind Handling, aber vor allem die hier VC genannte Anti-Wackel-Technik so gut, dass das Objektiv als Universal- oder Reiseobjektiv auch auf einer hochwertigen Kamera eingesetzt werden kann?
Ist die längere Brennweite bei 270 mm so viel länger, dass man diesem Objektiv gegenüber dem 18-200 von Nikon den Vorzug geben sollte?
Und damit die letzte Frage: sollte man eher bei Nikon bleiben und den kleineren Brennweitenumfang in Kauf nehmen, oder doch einen Versucht mit dem Tamron wagen?
Kosten und der erste Eindruck
Tamron gibt sich sehr selbstbewusst, wenn man sich die Marktpreise anschaut: bei Brenner steht das Objektiv mit aktuell EUR 529.00 in der Liste, während das Nikon 18-200 mit EUR 599.00 nur unwesentlich mehr kostet. Dieser doch relativ stolze Strassenpreis lässt durchaus darauf schliessen, dass die Latte, die Tamron sich so hoch gelegt hat, durchaus auch übersprungen wird. Denn kaum ein Wert ist ein so verlässlicher Index: das Publikum, der Kunde, erkennt schnell, ob das Angebot sein Geld wert ist, und genauso schnell fallen die Preise, wenn dies nicht der Fall ist.
Nimmt man das Objektiv das erste Mal in die Hand, stellt sich dann deutlich ein Gefühl freudiger Überraschung ein: in Grösse und Gewicht liegt kaum ein Unterschied zwischen dem Nikon-Zoom und diesem, auch liegt die gefühlte Qualität auf hohem Niveau, durch die breiten, griffigeren Gummiringe sogar besser als das Nikon.
Dem Objektiv liegt serienmässig eine Streulichtblende bei, die per Bajonettverschluss befestigt wird. Zum Transport des Objektivs lässt sich die Blende verkehrt herum aufstecken, in dieser Position nimmt sie deutlich weniger Platz weg als die von Nikon. In den Abmessungen ist sie etwas kleiner, was beim Transport positiv auffällt, in der Anwendung konnte ich keinen Nachteil feststellen, im richtigen Leben funktioniert sie genauso gut wie der kleinere Bruder von Nikon.
Der erste Eindruck ist also positiv, kommen wir nun zu den Details.
Erstellt am August 18, 2009
Letzte Änderung am März 23, 2017
Weitere Artikel für Sie
G
0 Kommentare