Registrieren Login
Home Foren Artikel Galerien Members Galleries Master Your Vision Galleries 5Contest Categories 5Winners Galleries 5ANPAT Galleries 5 Die Gewinner Bild des Tages Portfolien Neueste Fotos Suchen Wettbewerb Hilfe News Newsletter Beitreten Mitgliedschaft erneuern Über uns Passwort verloren Kontakt Wettbewerbe Vouchers Wiki Apps THE NIKONIAN™ Für die Presse Unterstützen Suchen Hilfe!
Mehr5

Kamera-Testberichte Objektiv-Testberichte

Nikon D700 Erfahrungsbericht

Holger Wahl (Holger)


Keywords: nikon, d700, dslr, body, bodies

Seite 2/4 alle Seiten anzeigen

Der grosse Sensor hat einen entscheidenden Einfluss auf die Wahl der Objektive. Wer vom Kleinbildfilm kommt, den wird das nicht jucken, denn in diesem Fall verändert sich gar nichts. Wer jedoch derzeit noch stolzer Besitzer einer D300 (oder D200, oder D80...) ist, der wird die D700 mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten. Das lachende Auge haben vor allem Weitwinkelfotografen und Freunde unscharfer Hintergründe (zu letzterem mehr weiter unten). Ein gutes altes 20er AI-S ist wieder ein richtig weites Weitwinkel, ein 50er ein Normalobjektiv, und mit dem 85mm f/1.4 lassen sich Portraits mit herrlich weichem Hintergrund schiessen, in dem auch noch die Umgebung zu erkennen ist.

Fehlende Objektive im Weitwinkelbereich waren lange Zeit das grösste Manko der DX-Gehäuse. Zwar sind jetzt von Sigma, Tamron und Tokina genauso Weitwinkelzooms erhältlich wie von Nikon selber, mit dem 10-24mm sogar ein recht eindrucksvoller Objektiv, Festbrennweiten im Bereich von 10 bis 15 mm gibt es aber bis heute nicht. Wer also gerne mit Brennweiten zwischen 18 und 24 mm (auf Kleinbild bezogen) fotografiert, für den ist die D700 eine Offenbarung.

Anders sehen das die Sport- und Tier-/Wildlife-Fotografen, sie haben die weinenden Augen: ein Tele-Objektiv mit 400 mm Brennweite entspricht auf der D300 einem Kleinbild-Tele von 600 mm, ohne ein Gramm zuzunehmen oder teurer zu werden. Natürlich gibt es das 600er auch für die D700, aber Gewicht und Preis nehmen dabei in einem Mass zu, dass einem die Tränen kommen. Wer also Sport oder Tiere in der Wildnis fotografiert, der wird eher mit der D300 glücklich werden, bzw. einen Wechsel auf das FX-Format sehr teuer bezahlen müssen.

Tiefenschärfe

Gegenüber einer Kamera mit DX-Sensor ist für die D700 eine rund 50% längere Brennweite erforderlich, um denselben Bildwinkel zu erreichen: um mit der D700 den Ausschnitt zu erhalten, den man auf einer D300 mit einem 50 mm – Objektiv erzielte, ist nun eines mit 75 mm erforderlich. Da die Tiefenschärfe sich aber nicht um das Sensorformat kümmert, sondern physikalisch bedingt ausschliesslich von der tatsächlichen Brennweite (und von Blende und Entfernung natürlich) abhängt, wird sie beim Umstieg auf die D700 tendenziell kleiner. Das ist eine sehr schöne Sache, wenn man Portraits fotografiert oder allgemein den Hintergrund unscharf verschwimmen lassen möchte, denn hier kommt die längere Brennweite positiv zur Geltung.

Anders sieht das für Makro-Fotografen aus. Vor allem bei denen, die sich mit kleinen Tieren beschäftigen, wo ein Makro-Teleobjektiv wie das 105er oder das 180er von Nikon einen ausreichenden Abstand vom Objekt ermöglicht. Um den gleichen Ausschnitt im Bild zu sehen, den sie zuvor mit der D300 hatten, müssen sie nun näher an das Objekt herangehen (das sich dann sicherheitshalber aus dem Staub macht), oder aber eine entsprechend längere Brennweite verwenden. In der Makrofotografie ist die damit verbundene Verkleinerung des Tiefenschärfe-Bereiches aber in der Regel unerwünscht, weil man sowieso immer zu wenig davon hat wegen des kleinen Aufnahmeabstandes.

Wie so oft gilt demnach auch hier die alte Weisheit: Wat den eenen sin Uhl is den annern sin Nachtigall .

Rauschen

Über das Rauschen, oder besser: das Nicht-Rauschen der grossen FX-Sensoren ist im Blätterwald und den vielen Foren im Internet sicherlich mehr geschrieben worden als über alles andere.

Und es ist durchaus etwas dran an diesem Thema. Denn hier wirkt sich der grössere Sensor der D700 positiv aus, vor allem aber die Tatsache, dass Nikon (bisher) der Versuchung widerstanden hat, den grossen Sensor mit Unmengen von Pixeln zu füllen. Die auf dem Papier sehr sparsamen 12.1. Millionen Pixel wirken sich hier absolut positiv aus.

Vor den Details des Rauschens muss ich allerdings eine Einschränkung machen, die so gar nichts mit der Kamera zu tun hat, umso mehr aber mit Ihnen, dem Anwender: Rauschen ist nur zu einem Teil eine Sache der Kamera, zu einem mindestens ebenso grossen Teil aber die der Aufnahme und der Bildbearbeitung. Kamera-Tester machen es sich in der Regel einfach, belichten optimal, lassen direkt in der Kamera in JPG umwandeln oder verwenden standardisierte Prozeduren für die Umwandlung in Photoshop, und lassen sich dann über die mehr oder weniger gute Qualität des Sensors aus, womöglich noch gespickt mit eindrucksvollen Zahlen.

Das richige Leben sieht leider anders aus. Will man das Potential einer digitalen Kamera wirklich nutzen, ist das Fotografieren im RAW-Format ein zentraler Punkt, denn nur so kann man das Bild wirklich beeinflussen. Das Problem ist nur, dass damit all die schönen Kamera-internen Prozesse wegfallen, wir sind wieder einmal auf unser Wissen in der digitalen Dunkelkammer angewiesen (natürlich bieten Nikon Capture, Photoshop, Zusatzprogramme wie Noise Ninja und wie sie alle heissen wunderbare Funktionen zur Rauschreduzierung, aber man muss sie beherrschen lernen).

Das Rauschen fängt aber schon vorher an: bei der Belichtung und der Motivwahl. Unterbelichtung ist tödlich, das hat wohl schon jeder gemerkt, der ein zu dunkles Bild bei höheren ISO-Empfindlichkeiten aufgehellt hat: es rauscht, was der Bildschirm hergibt. Bei hohen ISO-Werten ist also korrektes Belichten angesagt, je nach Motiv sogar eher ein leichtes Überbelichten (aber Vorsicht, dass keine hellen Bereiche ausblühen!). Auch das Motiv spielt eine Rolle: buntes Durcheinander mit vielen hellen Flächen bilden einen Hintergrund, vor dem selbst stärkeres Rauschen kaum auffällt. Grosse dunkle Flächen dagegen sind schwierig: hier fällt selbst schwaches Rauschen sofort ins Auge, entsprechend vorsichtig sollte man ISO und Belichtung einsetzen.

Nun zurück zur D700: störendes Rauschen tritt hier in absolut homöopathischen Dosen auf. Allerdings wird jeder Nutzer das anders bewerten, der Grund liegt vor allem in der Differenz zu den anderen Kamera-Modellen. In (ungefähren) Zahlen ausgedrückt, hat jede Sensor-Generation etwa 1 bis maximal 2 Blenden bei gleichen Rauschwerten zugelegt. Man konnte also mit der D70 noch ganz passable Ergebnisse bei schon sichtbarem Rauschen mit ISO 800 erzielen. Die D80/D200 brachte kein wesentlich besseres Ergebnis zustande, die D300 machte dann allerdings einen ganzen Schritt nach vorne: ein vergleichbares Ergebnis war nun mit ISO 1600 machbar. Das hört sich nach Viel an, ist aber letzten Endes nur ein Blendenwert. In anderen Worten: mit einem Objektiv mit Blende 2.8 statt der 3.5 bis 6.3 der einfacheren Superzooms könnte man ein besseres Ergebnis erzielen, indem statt höherer Empfindlichkeit einfach eine grössere Blende gewählt wird.

Die D700 verbessert den Wert der D300 noch einmal um rund 1,5 Blendenwerte, erzielt also ein Ergebnis, wie es die D70 bei ISO 800 lieferte, erst bei ISO 3200 bis 6400. Das ist in der Tat eindrucksvoll, fällt allerdings vor allem denen auf, die direkt von der D70/D80/D200 auf die D700 umsteigen. Wer von der D300 kommt, wird den Umstieg auf die D700 wohl nur in Betracht ziehen, wenn nächtliche Aufnahmen einen Schwerpunkt darstellen, z.B. bei Theater-, Veranstaltungs- oder Hochzeitsfotografie.

Anders sieht es bei Tageslicht aus. Wer vorzugsweise bei Tageslicht fotografiert (oder im Dunkeln mit Stativ, aber niedrigen ISO-Werten), kann im Grunde frei wählen zwischen der D200, der D300 oder der D700. Auch bei Vergrösserungen im Posterformat ist hier nur mit viel Fantasie oder einer Lupe ein Unterschied festzustellen, viel mehr hängt davon ab, ob ein Stativ verwendet, richtig belichtet und sauber nachgearbeitet wurde. Und natürlich davon, ob ein gutes Objektiv verwendet wurde.

Bevor sich die Kritiker melden, möchte ich gleich auch anmerken, dass auch Rauschen nicht gleich Rauschen ist. Es gibt ausgeprägtes Farbrauschen, Salz- und Peffer-Rauschen, Verklumpung an Konturen und wer weiss noch was für Unterarten der Bildstörungen, die durch hohe ISO-Werte hervorgerufen wird. Nikon hat ein relativ angenehmes Rauschen, in dem Sinne, dass es dem guten alten Filmkorn ähnlich sieht und daher nicht so stark ins Auge fällt, wie es die bunten Muster der kleinen Knipsen tun. Auch ist die Toleranz für derartige Muster je nach Motiv und Aufnahmesituation sehr unterschiedlich: Bei Bildern eines Jazz-Konzertes im dunklen Kellerlokal kann Rauschen zum „schummrigen“ Bildeindruck sogar positiv beitragen, während ein Landschaftsbild vom Stativ definitiv rauschfrei sein sollte, es gibt technisch keinen vernünftigen Grund für hohe ISO-Werte bei einem solchen Bild.

Was mich sehr belustigte, war die Entdeckung der Einstellung „Filmkorn hinzufügen“ in Nikon Capture NX (und anderen Programmen). Nachdem die Filmhersteller jahrzehntelang immensen Aufwand betrieben haben, um das Filmkorn unsichtbar zu machen, in Testberichten zu analogen Zeiten das Korn diverser Filme mit einer Akribie verglichen wurde wie heute das Rauschen (und in beiden Fällen die Abwesenheit derselben gefeiert wurde wie die Entdeckung des Mannes im Mond), so werden heute tausende von Entwicklungsstunden der Softwarehersteller investiert, um genau das gute alte Korn im digitalen Bild wieder sichtbar zu machen.

Test- und Beispielbilder

Zum Zeitpunkt des Testes hatte ich meine D300 zwar bestellt, aber noch nicht bekommen, so dass ich für den Vergleich zur D700 nur die D200 zur Verfügung hatte. So fallen die Vergleichsbilder auch sehr viel krasser aus, als das mit einer D300 der Fall wäre. Am stärksten fällt das beim ISO-Vergleich auf. Dass auch schon die Bilder bei ISO 200 etwas düsterer aussehen, hat mehrere Gründe und kann nicht direkt der Kamera angerechnet werden: einerseits hat die D200 im Vergleich immer etwas knapper belichtet als die D700. Zum zweiten macht sich beim Vergleich der Ausschnitte bei 100% auch die (in der Praxis minimale) Differenz in den Megapixeln bemerkbar. Und drittens waren die Kameras natürlich mit verschiedenen Objektiven ausgestattet: das (sehr gute) Zoom 17-55mm f/2.8 AF-S auf der D200 (bei 32 mm, so dass der Ausschnitt vergleichbar ist), sowie das zum Test nagelneue 50 mm f/1.4 AF-S. Die Beispielbilder sind alle mit dieser Festbrennweite gemacht, die Ergebnisse sind hervorragend.

Beim Vergleich der ISO-Bilder fällt auf, dass die D700 zwischen ISO 1600 und ISO 3200 scheinbar an Rauschen verliert. Offenbar greift da die interne Rauschunterdrückung ein, erkennbar auch an den dafür etwas verwischt wirkenden Details in den feinen Ästen.

ISO Vergleich Vorlage - Nikonians

ISO Vergleich Vorlage - Nikonians

D200-D700-ISO_200 - Nikonians

D200-D700-ISO_200

D200-D700-ISO_400 - Nikonians

D200-D700-ISO_400

D200-D700-ISO_800 - Nikonians

D200-D700-ISO_800

D200-D700-ISO_1600 - Nikonians

D200-D700-ISO_1600

D200-D700-ISO_3200 - Nikonians

D200-D700-ISO_3200
(1 Stimme )
Seite 2/4 alle Seiten anzeigen

Erstellt am Mai 26, 2011

Letzte Änderung am Oktober 16, 2014

Holger Wahl Holger Wahl (Holger)

Awarded for his excellent article contributions to the Resources. Awarded for his wide variety of skills, a true generalist both in film and digital photography. Donor Ribbon awarded for the contribution to the 2016 campaign

Roeschenz, Switzerland
Moderator, 1560 posts

1 Kommentar

Holger Reich (wupperfotografie) am März 29, 2013

mein Umstieg von D200 auf D700 war vergleichbar mit dem sog. "Quantensprung" (wie er im Volksmund genannt wird! und nicht physikalisch). Ich will sie nicht mehr missen - zumal die D800 ein völlig anderes Arbeiten erfordern würde. Ich werde sie wohl noich lange nutzen - zumal selbst meine F100 immer noch gute Dienste tut ;-)

G