Bokeh Revisited
Keywords: komposition, technik, anleitung, tips
Das Boke ist ein japanisches Wort, wird auf Deutsch BOK-EH ausgesprochen, und es beschreibt die Qualität der Objektive bei den unscharfen Aufnahmen. Dieses Substantiv ist vom aktiven Verb “bokasu” abgeleitet, welches zu vernebeln, zu kalibrieren, zu verschmieren, undurchsichtig oder unscharf zu machen bedeutet. Es sind in der Regel eben die verschwommenen Teile der Aufnahmen, die die Atmosphäre und die “Signatur” der unterschiedlichen Objektivarten charakterisieren. Das ideale Bokeh bei der Porträtfotografie ist eine an den Kanten abgerundete Unschärfe, bei welcher das hellere Teil in die Richtung zum Zentrum des Unschärfekreisradius geht.
Schon seit der Zeit, als die ersten Porträtobjektive in Japan aufgetaucht sind, wurde das Bokeh berücksichtigt.
Das bedeutete damals die 85mm-, 105mm- und 135mm-Objektive auf den 35mm-Film-Kameras, und die von 150mm- bis 250mm-Objektive in den 6 x 6 cm Mittelformatkameras, was für viele Profis geheißen hat, dass das beste Bokeh nur mit solchen Objektiven möglich war, die nicht zu leisten gewesen sind.
Das Bokeh-Konzept wurde in den japanischen Foto-Büchern bald nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erwähnt.
Asiatischen, europäischen und lateinamerikanischen Fotografen haben es dann studiert und angewandt. Ich erinnere mich an meinen Vater und meinen Onkel, wie sie es oft erwähnt haben, obwohl ich es damals nicht ganz verstanden habe… bis erst viele Jahre danach.
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Das Bild oben wurde in 1988 in Tokyo gemacht, mit einer Hasselblad 500 CM und dem 250mm f/5.6 Carl Zeiss Sonnar, bei weitgeöffneter Blende.
Nordamerika war in diesem Bereich fast 50 Jahre zu spät dran. Es war erst in den späten neunziger Jahren, als die Artikeln zu diesem Thema von den seriösen Fotozeitschriften beauftragt und veröffentlicht wurden - abgesehen vom Thema der Brennweite, was ich bis zum gewissem Grad ziemlich unangemessen finde, besonders wenn Objektive mit unterschiedlichen Brennweiten verglichen werden.
Ich benutze es im Allgemeinen für die nicht umgebungsbedingten Porträtaufnahmen – solche, die ich wegen dem selektiven Fokus auswähle, und wenn der Hintergrund eine vielversprechend gefällige Unschärfe mit sich bringt. Dabei verwende ich die möglichst weitgeöffnete Blende, um das Motiv richtig im Fokus zu haben. Die vorgeschlagene Regelung ist entscheidend: Fokussierung auf das Auge, das am nächsten ist, weil die Schärfentiefe bei der Nahansicht zu eng ist.
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Dieses Bild wurde zu Hause unter natürlichen Lichtverhältnissen gemacht, mit der Nikon F6 Filmkamera, damals wo das 85mm f/1.4D AF-Objektiv neu rausgekommen war; bei weitgeöffneter Blende und auf 400 ISO-Negativfilm.
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Hier ist ein anderes 85mm f/1.4-Bild, auch bei f/1.4 und mit dem reflektierten Blitzlicht von dem SB-800-Blitzkopf.
Wie die Objektive mit der Zeit immer besser und besser werden, so liefern auch einige, von denen es kaum erwartet wurde, eine sehr angenehme Hintergrundunschärfe, und so sind sie häufig für die Nahaufnahmen von diversen Objekten sehr gut geeignet, wie es zum Beispiel im Bild unten zu sehen ist.
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Diese Nahaufnahme wurde mit dem Nikkor 28-70mm f/2.8D AF-Objektiv, bei weitgeöffneter Blende, gemacht.
Die Nahaufnahmen von Vögeln sind ebenfalls ein passendes Motiv für diese Art der Fotografie und einige tolle Beispiele solcher Aufnahmen können Sie sich im Wildlife-Forum auf der englischen Version dieser Website anschauen.
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Aufnahme aus dem Fenster eines Restaurants mit dem 80-400. Wieder, mit weitgeöffneter Blende.
Der Fotograf Tony Sweet verwendet diese Technik bei seinen berühmten Blumenaufnahmen. Andere Fotografen arbeiten damit heutzutage bei den Landschaftsaufnahmen. Also etwas, was mir zuvor nicht mal einfallen würde.
Jemand hat mir einmal gesagt, dass „das Bokeh für einen erworbenen Geschmack steht, wie der Kaviar, der Hummer, der 18-jährige Whisky“, usw. Ich denke, er hatte insoweit recht, dass es eine sehr persönliche Wahl oder Vorliebe ist. Aber wenn Sie davon einmal gekostet haben, so werden Sie nicht mehr drauf verzichten können. Versuchen Sie es, Sie werden es lieben.
Erstellt am April 4, 2014
Letzte Änderung am Februar 13, 2015
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