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D5600 - eine kleine Überraschung

Holger Holger

Kommt aus: Roeschenz, CH
1560 Beiträge

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Holger Moderator Awarded for his excellent article contributions to the Resources. Awarded for his wide variety of skills, a true generalist both in film and digital photography. Donor Ribbon awarded for the contribution to the 2016 campaign Nikonian seit 30th Dec 2002
Wed 15-Apr-20 05:02 PM
Eigentlich bin ich ein Kamera-Freak, GAS/NAS-Junky und vor allem Freund der Z6, dank ihrer lautlosen Auslösung vor allem in der Kirche, und ihres handlichen Formates. Dazu das 50er... die beste Kombination, die ich je besass.

Die Z6 ist jedoch nicht die Kamera, mit der ich die meisten Bilder schiesse. Wenn ich zur Wanderung mit den Hunden aufbreche, eine kleine Fototour mache, ein Panorama mit dem kleinen Stativ, dann greife ich fast ausschliesslich zu Nikons D5600. Eigentlich ein Einstiegsmodell, knapp über der D3300 angesiedelt, von diesem im Wesentlichen unterscheidbar durch den schwenkbaren Bildschirm (und intern die Möglichkeit, RAW-Dateien mit 14 bit Farbtiefe zu speichern.

Was macht diese kleine Kamera so speziell?

Einmal das Gehäuse selber: die D5600 ist eine extrem kompakte und leichte DSLR, dabei aber auch extrem robust, vor allem aber mit einer wunderbaren Ergonomie und Haptik: sie fällt einem förmlich in die Hand mit ihrem tiefen Griff, der Bildschirm lässt sich verkehrt herum ans Gehäuse klappen (und ist damit auch unter rauhen Bedingungen geschützt). Natürlich gibt es kein vorderes Funktionsrad, aber da ich normalerweise mit Blendenvorwahl (A) arbeite, genügt mir das Daumenrad in der Regel. Mühsamer ist der kleinere Sucher, wenn man mal den einer D750 oder Z6 gewohnt ist, aber als optischer Sucher ist er immer an, immer bereit, auch für die schnelle Kontrolle, ohne die Kamera einzuschalten.

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Der Bildschirm ist nicht nur "weggeklappt" eine Freude, die freien Schwenkmöglichkeiten sind aus der Hand wie bei der Arbeit auf dem Stativ enorm praktisch.

Dazu kommt, dass die Bildqualität überragend ist: diesseits von Vollformat habe ich noch keine bessere Kamera gefunden, und so schön die Filmsimulationen der Fujifilm-Kameras sind, ausser bei Hauttönen ziehe ich Nikons Farben eindeutig vor. Vor allem bei Natur-Aufnahmen.

Dazu kommt, dass der AF sehr zuverlässig ist, auch bei wenig Licht, und Belichtungsmessung wie auch Weissabgleich in den meisten Fällen tolle Ergebnisse liefern. Natürlich hat die kleine DSLR nur einen SD-Kartenschacht, aber den wenigstens an der Seite, gut zugänglich, auch wenn die Kamera auf einem Stativ steht.

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Gerade für Wanderungen und Ferien ist ein Punkt extrem positiv: die Batterie. Die D5600 ist die einzige Kamera, die ich besitze, für die ich nur eine Batterie habe. Keinen Ersatz, keine Reserve. Und ich bin selbst mit über 1'000 Fotos an einem Tag noch nie an die Grenze gekommen. Das hat noch keine Spiegellose geschafft, die ich je besessen habe.

Das alles ist jetzt ja ganz niedlich, wird der geneigte Leser nun wohl denken, aber erstens ist das alles schon lange bekannt, und zweitens ist die D5600 selber ja fast schon ein alter Hund mit Linsen, was nun soll an dem kleinen Ding plötzlich so speziell sein?

Die Objektive

Ein seit Beginn der APS-C-Sensoren bestehendes Debakel sind Nikons Objektive für die DX-Kameras. Zu wenige Festbrennweiten, keine lichtstarken Profi-Linsen, einfach nur unteres Hobby-Niveau. Das stimmte auch für lange Zeit, jedoch sind in den letzten Jahren fast im Verborgenen einige Objektive auf den Markt gekommen, die zwar weiterhin sehr günstig, vor allem aber optisch extrem gut ausgefallen sind. Und genau das macht neben dem praktischen Gehäuse den Reiz dieser Kamera für mich aus. Wo sonst lassen sich Brennweiten von (bezogen auf Kleinbild) 15 bis 450 mm so gut und günstig abdecken? Hier mein kleiner Objektivpark:

AF-S Nikkor 35mm f/1.8 G

Die kleine Festbrennweite, knapp länger als das klassische 50er in Kleinbild, ist natürlich keine neue Erfindung, es war die erste DX-Festbrennweite von Nikon. Das ändert nichts an ihren Qualitäten: extreme Schärfe, dazu klein, leicht, robust. Die ideale Kombination für unkompliziertes Arbeiten bei wenig Licht oder mit geringer Schärfentiefe. Eines meiner absoluten Lieblings-Objektive.

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AF-P DX NIKKOR 70-300 mm 1:4,5-6,3 G ED VR

Das Zoom hat eine Brennweite von 105 bis 450 mm, umgerechnet auf Kleinbild. Auf den ersten Blick ein Plastik-Kübel wie sein Vorgänger, leicht und kompakt, der Blick auf die Bilder belehrt einen jedoch eines Besseren: die Bildqualität ist umwerfend, vor allem angesichts des kleinen Preises. Ich liebe Nikon vor allem dafür, dass sie auch bei den günstigen Objektiven nicht bei der Bildqualität sparen. Dank Anti-Wackel-Technik (die ist bei diesen Brennweiten auch nötig) ist das Zoom auch unter schwierigen Bedingungen gut aus der Hand zu nutzen.

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Der grösste Nachteil für mich war das Fehlend der Gegenlichtblende, die ich bei jedem Objektiv nutze: hier muss sie separat erworben werden, schade, aber kein Beinbruch. Und verständlich, wenn man sich das Zielpublikum genau dieser Objektive anschaut, hier dürfte die Gegenlichtblende in der Regel im Karton bleiben.

AF-P DX NIKKOR 10-20 mm 1:4,5-5,6 G VR

Das Objektiv war für mich nach dem Tele-Zoom die zweite grosse Überraschung: ein extremes Weitwinkel-Zoom (15 bis 30 mm in Kleinbild), dazu mit Anti-Wackel-Technik, für (je nach Angebot) weniger als 300 CHF/EUR, und das mit einer Bildqualität, die sich gewaschen hat! Mein wunderbares, aber auch sehr schweres Tamron 15-30mm f/2.8 ist seit dem Kauf des kleinen Nikkors praktisch durchgehend im Schrank geblieben, so dass ich es am Ende verkauft habe. Die ERgebnisse waren mit blossem Auge nicht zu unterscheiden, Gewicht und Grösse, vor allem zusammen mit dem Gehäuse, aber gewaltig viel handlicher.

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Mit dieser "Dreifaltigkeit" an Objektiven decke ich praktisch alles ab, was ich auf Wanderungen, Foto-Ausflügen oder daheim benötige. Der kleinen Festbrennweite fehlt allenfalls das "VR", also die Anti-Wackel-Technik, aber dank hoher Lichtstärke kann ich damit leben.

Durch das geringe Gewicht der Kamera wie der Objektive eignet sich die D5600 aber auch noch für etwas Besonderes:

Panoramen

Natürlich kann man jeden Kübel auf irgendeine Pano-Kontruktion schrauben, aber ob sich das noch für leichtes Gepäck auf einer Wanderung eignet, das muss jeder für sich entscheiden. Für die D5600 habe ich mit einen kompakten KISS-Winkel mit dazugehörigem Rotator bei PT4Pano besorgt, versehen mit Bohrungen für die Festbrennweite und das Weitwinkel-Zoom.

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Die Kombination wiegt fast nichts, ist extrem kompakt und funktioniert sogar auf meinem Tisch-Stativ von Manfrotto einwandfrei. Mit der D750 und dem Tamron-Weitwinkelzoom: undenkbar. Das Wichtigste aber: die Panos sind einfach perfekt. Und das mit einem Minimum an Kosten, Gewicht und Aufwand.

Nachteile?

Natürlich ist auch eine D5600 keine eierlegende Wollmilichsau: IBIS, also eine interne Anti-Wackel-Technik wäre schön, ein schnellerer AF auf dem Bildschirm, ein vorderes Einstellrad, ein zweiter Kartenschacht, um die üblichen Punkte zu nennen. Nur: wäre das dann noch die kleine, leichte, günstige DSLR mit dem perfekten Bildergebnis? Zumindest bei "leicht" und "günstig" dürfte das nicht mehr der Fall sein, und da, wo ich das alles brauche, da kann ich immer noch die Z6 aus dem Schrank holen.

Fazit

Schon mit der D5500, aber auch mit den etwas einfacheren Modellen D3200 und D3300 hat Nikon schon lange kleine Juwelen im Sortiment, die speziell für mich jedoch erst mit den neuen Zooms wirklich interessant wurden. Erstaunlich ist dabei vor allem das Ergebnis, die Qualität der Bilder: FX ist für mich im Grunde nur noch für Aufnahmen bei extrem wenig Licht interessant, überall, wo ich mit ISO 3200 auskomme, tut es die D5600 genauso, bei wesentlich weniger Gewicht und Aufwand.

Dazu kommt die pekuniäre Seite, also die des Geldes: wo sonst bekommt man für rund 1'200 CHF/EUR ein so leistungsfähiges Paket aus Gehäuse, Weitwinkelzoom, Standard-Festbrennweite und Telezoom mit derart guter Bildqualität? Im spiegellosen Lager ist man schnell einige hunderter mehr los, im FX-Lager verdreifacht sich dieser Betrag sogar.

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Natürlich ist meine Z6 die "bessere", die hochwertigere Kamera. Ich arbeite extrem gerne mit ihr in Kirchen, im Studio, aber wenn ich die Kamera für unterwegs, für die Wanderung, die Reise, den Spaziergang mitnehme, dann fast immer die D5600. Entweder einfach über der Schulter mit der kleinen Festbrennweite, oder aber in der winzigen Tasche mit allen Objektiven und dem Pano-Kopf, bereit für praktisch alles, was einem an Motiven über den Weg laufen kann, vom Raubvogel über das Potrait bis hin zum Landschafts-Pano.

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Die D5600 ist vor allem keine Einstiegs-Krücke, kein Provisorium, das man irgendwann durch etwas "Richtiges" ersetzen müsste. Sie ist kompakt, leicht, in einigen Punkten abgespeckt gegenüber den professionelen Modellen, aber sie liefert zusammen mit den neuen Objektiven und der guten alten 35er Festbrennweiten Ergebnisse, die auch mit viel mehr Geld und Material nur unwesentlich zu verbessern sind. Und sie ist damit perfekt geeignet, die eine extrem hohe Flexibilität bei wenig Gewicht und in bester Nikon-Qualität suchen.

Holger - Nikonian in Switzerland

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