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Zubehör-Testberichte

THINK TANK Urban Disguise 35 V20 Erfahrungsbericht

Holger Wahl (Holger)


Keywords: think, tank, urban, disguise, taschen, rucksacke, anderer, hersteller

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Auf kurzen Spaziergängen mit dem Hund bin ich ein Anhänger der klassichen Colt-Tasche, d.h. der relativ kleinen, von oben zugänglichen Tasche, in die die Kamera mit dme Objektiv nach unten verwahrt wird. Sie ist klein, schnell zugänglich, schützt vor Regen und Stössen, aber sie setzt auch voraus, dass ich mich mit einem, maximal einem zweiten kleineren Objektiv begnüge, dass ich also weiss, was auf mich zukommt.

Für die Wochen-Reise zu meinen Kunden, auf die Messe, zu einer Schulung dagegen tut es der Toploader eindeutig nicht: ich kann nicht mit einer offensichtlichen Fototasche bei meinem Kunden in die Firma spazieren, ausserdem benötige ich mein Notebook, Ladegeräte, Schreibmaterial für die Arbeit, dazu auch mehr Fototechnik, da ich in der Regel nicht die geringste Ahnung habe, was für Foto-Chancen mich erwarten. Gleichzeitig soll das ganze aber noch tragbar sein, unauffällig (sowohl gegenüber meinen Kunden als auch gegenüber möglichen Interessenten aus dem zwielichtigen Bereich), natürlich halbwegs elegant und schliesslich auch bezahlbar.

Eine Zeit lang habe ich dazu einen Rucksack gehabt, den CompuDayPack von LowePro. Er bietet einem 15"-Notebook Platz, dazu in einem unteren Bereich Platz für die SLR mit Objektiv, Ladegerät, Zubehör, sowie darüber Stauraum für weiteres Zubehör und die allgemeine Büro-Ausstattung. Eigentlich perfekt, und auch viel im Einsatz, aber am Ende, nach vielen Kilometern, hielt ich doch Ausschau nach einer Alternative: Für die Wanderung in der Natur war er zu sehr Business-Rucksack, ohne Rückenverstärkung, mit zu wenig Platz und Unterteilung für die grosse SLR. Und fürs Geschäft sah er einfach zu sehr nach Freizeit aus. Dazu kam, dass ich im Hemd oder Anzug keinen Rucksack komplett auf den Rücken schnalle, das liegt mir nicht und fühlt sich vor allem im Sommer auch nicht entspannt an. Also hängte ich ihn mir locker über eine Schulter, nun aber rutschte er immer herunter, und mit Kamera und Notebook war er zudem zu schwer, um so noch bequem herumlaufen zu können. Den CompuDayPack habe ich immer noch, er ist ein wunderbares Werkzeug für Tages- und Städtetouren, als Immer-Dabei-Tasche für Arbeit und Fotografie jedoch nicht das, womit ich mich auf meinen Geschäftsreisen wohlfühlte.

Die lange Suche bei allen renommierten und weniger renommierten Herstellern ergab lange keine Lösung: entweder zu sehr Foto, oder kein Notebook-Fach, oder zu gross, oder zu dick (das ist vor allem bei den Messanger-Bags oft der Fall gewesen), irgend etwas hatte ich immer auszusetzen. Vorrübergehend verkleinerte ich eben die Kamera und nahm nur noch meine kleine Sigma SD1 mit auf die Reisen, oft aber liefen mir Landschaften, Menschen und Gelgenheiten vor die Kamera, für die ich meine "richtigen" Objektive gebraucht hätte, und so machte ich mich im Januar 2012 doch noch einmal auf die Suche nach der "optimalen" Tasche.

Und wurde endlich fündig.

THINK TANK Urban Disguise 35 V2.0

Die Firma Think Tank lief mir eher zufällig über den Weg. Weder kannte ich sie als Herstellerin von Fototaschen, noch sagte mir der Name etwas. Offenbar war man wohl stolz darauf, nachgedacht zu haben, oder stellte zumindest diesen Anspruch: thinktanks bezeichnen im Englischen normalerweise Unternehmen oder Gruppierungen, die strategische Lösungen für unüberschaubare Probleme entwickeln und zum Beispiel Regierungen beraten, indem sie Fallstudien und Szenarien zu möglichen zukünftigen Entwicklungen in Politik und Wirtschaft erstellen. Denkfabriken nennt sich so etwas bei uns.

Neben diversen Behältnissen, die die Firma baut (siehe dazu auch ihre Homepage https://www.thinktankphoto.com), fiel mir bei der Recherche insbesondere die Taschenserie mit der Bezeichnung "urban disguise" auf, zu deutsch etwa "urbane Verschleierung", das heisst das Ziel, etwas anders erscheinen zu lassen, als was es wirklich ist. In anderen Worten: Fototaschen, die nicht wie Fototaschen aussehen und im urbanen oder beruflichen Umfeld nicht als solche hervorstechen.

Das las sich gut: genau das suchte ich. Nur funktionieren mussten sie noch. Denn Taschen, die nicht wie Fototaschen aussehen, hatte ich jede Menge. Nur sahen die nicht nur nicht so aus, sie taugten auch gar nicht als Fototasche. Noch eine Nicht-Fototasche mehr konnte ich nicht gebrauchen, zudem würde meine Frau sowieso bald die Scheidung einreichen, wenn mein Taschen-Friedhof weiter so wachsen würde wie bisher. Ich brauchte also die ultimative Foto-Nichtfototasche, und was ich über Think Tank las, das gefiel mir zunehmend:

Think Tank wurde erst 2005 von 2 Designern, Doug Murdoch und Mike Sturm, sowie 2 Fotografen gegründet: Deanne Fitzmaurice (www.deannefitzmaurice.com) und Kurt Rogers. Deanne Fitzmaurice hatte 2005 den Pulitzerpreis für Journalismus gewonnen, es schienen also Leute zu sein, die wissen sollten, wovon sie reden. Wenn man sich dazu in einem so dichten Feld von Konkurrenten in so kurzer Zeit etablieren kann, und das bei eher überdurchschnittlichen Preisen, können die Produkte eigentlich nicht schlecht sein. Dachte ich mir und schaute mir diese Produkte online an.

Von den Taschen im Programm sagte mir vor allem ein Modell zu: die relativ kleine 35er V2.0. Das Hochformat gefiel mir genauso wie die Einteilung, die Platz für eine grosse DSLR mit 70-200 mm f/2.8 plus 1-2 kleinere Objektive und einen Blitz bot. Zwar besitze ich noch kein 70-200 diese Kalibers, aber zwischenzeitlich hatte ich mein 15"-Notebook gegen eines mit knapp 12" getauscht, so dass auch das relativ kleine Notebook-Fach (bis 13") problemlos reichen würde.

Würde. Das war jetzt das Problem: ich konnte in Basel keinen Laden finden, der diese Tasche vorrätig hatte, damit ich sie mir mal anschauen könnte, zudem wollte ich sie bei Brenner bestellen. Auch ist die Tasche nicht ganz billig: knapp 160 Euro, also gegen 190 Franken, muss man schon budgetieren, und das ist nicht die Grössenordnung, in der ich normalerweise etwas blind bestelle in der Hoffnung, es möge zufälligerweise passen. Am Ende blieb mir aber nichts anderes übrig, ausserdem redete ich mir ein, ich könne die Tasche ja notfalls wieder zurückschicken oder via Auktion verhökern. Gesagt, getan, und kaum 3 Tage später konnte ich das Paket samt Tasche abholen.

Der erste Eindruck: boaaaah! Ich hatte wohl den Firmennamen falsch übersetzt: er bedeutet wohl nicht Denkfabrik, sonder Denk"panzer" (ein Tank ist ja im Englischen auch ein Panzer)! Die Tasche machte einen absolut robusten Eindruck, stabil, kein Firlefanz, einfach... einfach perfekt.

Format

Das erste, was auffällt, ist die Grösse der Tasche: sie ist handlich. Vor allem wohl wegen ihres senkrechten Formates, aber auch wegen der sehr schlichten Form (im Grunde eine grössere Tretrapak Milchschachtel). Gedanklich kann man das am Notebook-Fach festmachen: ein 13"- Notebook ist nur wenig grösser als ein A4-Blatt, etwas so gross wie ein C4-Couvert. Stellt das mal senkrecht vor Euch hin, denkt Euch noch etwas Raum für Stoff und Nähte aussenrum, und schon habt Ihr eine Vorstellung davon, wie klein die Tasche ist.

Der Punkt, der mir jedoch ebenso wichtig ist wie die reine Grösse, ist die Tiefe der Tasche. Und hier haben die Think Tank Leute eine Punktlandung gemacht, zumindest für meine Vorstellung von handlicher Fototasche: Notebook plus Kamera plus Zubehör, etwas Dämmung dazwischen, festes Gewebe, das wenig ausbeult: die Tasche ist genauso tief, wie sie sein muss, dass alles hineinpasst, aber doch so flach, dass man nicht das Problem der meisten Fototaschen hat, die für meinen Geschmack immer zu dick sind oder zu leicht ausbeulen.

Inhalt

Neben zwei kleinen Gummizug-Taschen (z.B. für Getränke) an den Schmalseiten besitzt die Tasche vier Haupt-Fächer: vorne eine Art "Deckel", d.h. die grosse Lasche, die gleichzeitig als Abdeckung für die grosse Fronttasche dient, für Karten, Akkus, Zubehör (mit kleinen Steckfächern und Reissverschluss-Fach), unter dem Deckel eine flache, grosse Tasche für z.B. Kabel, dann den tiefen Bereich für Kamera, Blitz und Objektiv, und hinten schliesslich das Notebook-Fach.

Das Notebook-Fach weist eine Besonderheit auf: die oberen rund 10 cm der gefütterten Trennung zwischen Foto- und Notebook-Fach können nach hinten umgeklappt werden. Das ist dann nützlich, wenn man die Kamera (in meinem Fall die D300) mit Batterie-Handgriff mitnehmen möchte, oder eines der grossen Kaliber wie die D3/D4 mit ihrem integrierten Handgriff. Um auch diese Trümmer in die relativ kleine Tasche versenken zu können, sorgt die Lasche dafür, dass der Handgriff in das Notebook-Fach hineinragen kann. Klar, dass dann kein 13"-Notebook mehr Platz hat, ein iPad oder Netbook hat jedoch immer noch bequem Platz.

Genügend Platz für Geschäftliches

Hauptfach

Der Kernbereich der Tasche ist der für die Kamera. Bei der ersten Nutzung fühlt man sich etwas beengt, da die Vorderseite der Tasche nicht wie bei vielen Rucksäcken komplett aufgeklappt werden kann, sondern nur zu etwa der Hälfte. Die Bedienung erfolgt daher immer "von oben", was beim erstemaligen Setzen bzw. Umsetzen der Einteilungs-Elemente etwas mühsam wirkt. Im normalen Betrieb jedoch habe ich das als grossen Vorteil empfunden: auch unter widrigen Umständen kann nichts herausfallen, alle Teile, die ich dabeihabe, lassen sich sicher auch ohne Absetzen der Tasche hinein- oder herausnehmen. Hier hat jemand nachgedacht, der selber schon unter widrigen Umständen Objektive ein- und auspacken musste.

Die Kamera selber wird mit Objektiv nach unten eingelegt. Der Platz reicht locker für ein 70-200 mm f/2.8 mit umgekehrt aufgesetzter Gegenlichtblende. Mit meinem 17-55 mm f/2.8 bleibt unter dem Objektiv noch Luft, so dass die Kamera mit dem ganzen Gewicht am Griff auf der gekletteten Einteilung aufliegt. Die Trennelemente sind relativ schlank, aber steifer als die meiner bisherigen Taschen. Wie gut sie dem Gewicht der Kamera langfristig standhalten, kann ich noch nicht sagen, seit dem Kauf haben sie sich jedoch in einigen Wochen Nutzung nicht sichtbar dauerhaft verformt.

Neben der Kamera haben ein Blitz (in meinem Fall der SB-900) Platz, sowie zwei Festbrennweiten oder alternativ ein längeres Objektiv. Auf längeren Touren, auf denen ich mit dem Zoom an der Kamera und allenfalls einer Festbrennweite auskomme, nutze ich das zweite Objektiv-Fach für das Ladegerät der Kamera und des Notebooks / Tabletts. Diese würden auch in das vordere Fach passen, dort verwahre ich jedoch lieber nur die Karten, Kabel und anderes flaches Material. Den SB-900-Blitz habe ich in seiner eigenen Schutztasche in der Tasche: klingt etwas doof, hat aber den Vorteil, dass der "Jogurtbecher" (die Streuscheibe) in ihrem Fach unter dem Blitz sauber aufgehoben ist und dort auch noch die Ersatzakkus des Blitzes mit hineinpassen, so dass nicht zu viele Teile lose in der Tasche herumfliegen.

Eine Besonderheit ist noch ein schmales Fach ähnlich dem Notebookfach, das aber zur Frontseite hin an das Hauptfach angrenzt und auch von diesem aus zugänglich ist: hier steckt eine Regenhülle für die Tasche drin. Allerdings nicht "verlierbar" lose, sonder mit einem orangenen Klettband gesichert. Das Fach ist gross genug, dass man darin auch noch Notizen oder Merkblätter mit Kamera- oder Blitzeinstellungen aufbewahren könnte.

Das Notebookfach

Notebookfach

Zu diesem gibt es nicht viel zu sagen: wie oben beschrieben entweder normale Kamera + 13"-Notebook, oder Kamera mit Batteriehandgriff und knapp 10"-Notebook oder (besser) Tablett. Das Fach selber ist elastisch, jedoch nicht sehr dick, so dass auch Tabletts oder sehr schlanke Notebooks wie das MacBook Air sauber und ohne Spiel darin sitzen. Da die Rückseite zwar gut gepolstert ist, jedoch keine Hartschaleneinlage oder Aussteifung besitzt, ist das Notebook zwar allgemein gut geschützt, man sollte es aber wohl vermeiden, die Tasche an Tischecken oder spitze Gegenstände zu schlagen, das könnte dem Notebook / Tablett dann doch schlecht bekommen. Fronttasche

Das grosse, etwas ausstellbare Fach unter dem Deckel nimmt alles auf, was man an Kabeln, Ladegeräten, Notizbuch, Dokumenten oder ähnlichen eher flachen Dingen unterbringen möchte. Ich gehe mit diesem Fach eher vorsichtig um: es passt eine Unmenge hinein, aber es ist gleichzeitig das Fach, das die Dicke der Tasche am meisten beeinflusst. Soll sie schlank bleiben, muss man hier sparen, andernfalls wölbt sich der Deckel doch gut nach vorne. Das hat natürlich den Vorteil, dass man durchaus eine ganze Menge in die kleine Tasche packen kann, wenn es denn sein muss. Wenn ich mit nur einem Zusatzobjektiv unterwegs bin und damit etwas Platz im Hauptfach der Tasche leer bleibt, verstaue ich vor allem die Ladegeräte von Kamera und Notebook hier statt in der Fronttasche. Am liebsten nehme ich allerdings nur die Zusatzakkus mit, ausser bei mehrtägigen Reisen reicht das aus, das Ladegerät kann in diesem Fall zu Hause bleiben.

Deckel

Der Frontdeckel der Tasche ist eine geniale Konstruktion. Um an die Kamera zu kommen, muss man ihn nicht öffnen, diese ist direkt durch einen Reissverschluss an der Oberseite zugänglich. Der Deckel deckt nur die flache Fronttasche ab, hat selber aber auch noch einen Reissverschlus, so dass er über zwei Seiten (oben und links, von vorne gesehen) geöffnet werden kann. In der Tasche sind Fächer für den Kleinkram wie Speicherkarten, Kartenlesegerät, Objektivdeckel und was man sonst noch alles herumschleppen möchte.

Die Befestigung des Deckels ist sehr gut gelöst: eine grosse Kunststoff-Schliesse (auf deren Bedienung man allerdings erst einmal kommen muss, ein Druck auf die Kunststoff-Fläche im oberen Bereich lässt sie aufschnappen, anders als die meist seitlich vom Verschluss angeordneten Schnäpper meiner sonstigen Taschen), und zwei grosse Klett-Verschlüsse. Mit Verschluss ist die Fronttasche perfekt gesichert, ohne bleibt sie dank Klettverschlüssen auch zu, man hat aber einen extrem schnellen Zugriff auf den Inhalt der Fronttasche: einfach aufreissen, fertig.

Beschläge

Die Beschläge und Reissverschlüsse der Tasche sind von extrem guter Qualität. Halle Karabinerhaken und Ösen bestehen aus Metall (und sind dadurch relativ schwer, aber sehr sauber und robust gearbeitet), die Reissverschlüsse sind mit die besten, die ich überhaupt je gesehen habe. Vor allem die Kleinigkeiten bei den Beschlägen begeistern: die Reissverschlüsse haben alle eine kleine "Verlängerung", so dass sie auch mit Handschuhen gut zu greifen und zu bedienen sind, die Karabinerhaken des Schultergurtes können sich dank eines Gelenkes nie verdrehen, und die beiden Schlaufen des Handgriffs können mit einer Lederlasche samt Druckknopf verbunden werden, so dass die Tasche beim Transport schnell und sicher zu greifen ist. Alles nichts wirklich Neues, aber es ist schön, dass offenbar auch bei jedem einzelnen Detail nachgedacht wurde.

Besonderheit

An der Tasche fallen 4 Ösen auf, die scheinbar nutzlos oben und seitlich an der Rückseite herumhängen. Mit diesen hat es jedoch etwas auf sich: optional lässt sich die Tasche auch noch in einen kleinen, aber feinen Rucksack verwandeln. Die Tragegurte werden an den 4 Ösen eingehängt, und schon hat man die Hände frei. Ich habe diese Option aus pekuniären Gründen nicht sofort mitbestellt, werde sie aber früher oder später wohl kaufen, da es speziell bei längeren (Städte-)Touren angenehm ist, die Tasche zentral auf den Rücken zu verteilen, als immer die Tasche seitlich hängen zu haben.

Tragen

Mit der Tasche selber erhält man natürlich einen breiten Gurt mit einer weichen, rutschfesten und leicht asymetrischen Schulterauflage. Der Gurt ist einer der besten, den ich je an einer Fototasche hatte: selbst bei voll beladener Tasche scheint sie kaum auf der Schulter zu lasten, so effektiv wird die Last aufgenommen und verteilt. Dazu "federt" der Gurt nicht (das mag ich an einigen Neopren-Konstruktionen nicht, die sich zu sehr dehnen können und damit beim Gehen zum Wippen neigen), und rutschen tut er auch nicht. Durch die Gelenke an den Karabinerhaken kann er er sich nicht verdrehen. Zudem ist der Gurt zweiseitig sehr weit einstellbar: von der kurzen Variante, wenn man die Tasche nur unter einer Schulter trägt, bis zur langen Version, wenn man den Gurt quer über Brust / Rücken tragen möchte, ist für alles ausreichend Verstellbereich da.

Vollständig gepackt.

Fazit

Dem Text ist bis hierhin ja schon zu entnehmen, dass ich mit der Think Tank Urban Disguise 35 V2.0 (was für ein Name...) sehr zufrieden bin. Für mich ist es die perfekte Tasche, wenn ich beruflich unterwegs bin, eine kleine, aber trotzdem vollständige Ausrüstung mitnehmen möchte, gleichzeitig aber zumindest als Fotograf "inkognito" daherkommen möchte. Auch für kleinere lokale Einsätze ist sie genial, weil Blitz und 1-2 Objektive immer dabei sind (anders als bei der Colt-Tasche, die zwar noch handlicher, aber dafür räumlich doch sehr beschränkt ist). Und damit ist sie meines Erachtens auch perfekt für Städtetouren und Wochenendfahrten geeignet, hier kommt einem vor allem die Unscheinbarkeit zu Gute sowie die kleinen Abmessungen und gute Tragbarkeit auch über längere Zeiträume.

Nicht unbedingt empfehlen würde ich sie dem Naturfotografen auf grosser Tour: keine Stativbefestigung, kein Platz für Proviant oder Kleidung. Wenn ich in die Berge gehe, dann doch eher mit einem richtigen Rucksack. Für alles andere jedoch: perfekt. An den nachfolgenden Bewertungspunkten ist auch erkennbar, dass es mir schwerfällt, Kritikpunkte an der Tasche zu finden. Kunstleder oder Folie an der Unterseite wäre m.E. gut, wenn man die Tasche auf nassem Boden absetzen muss, und das Gewicht der Metall-Beschläge, dass sehr hoch erscheint und die Frage aufwirft, ob leichteres Material mit ähnlicher Robustheit nicht auch möglich gewesen wäre. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, das Konzpet der Tasche selber halte ich für sehr durchdacht. Die Menschen, die in dem dichten Feld von Konkurrenten mit so einer Konstuktion auf den Markt kommen, müssen sehr von sich, ihrem Produkt und ihrer Erfahrung überzeugt sein. Nach meinem Eindruck liegen sie damit vollkommen richtig.

Vorteile:

  • + Qualität und Beschläge 
  • + Einteilung und Zugänglichkeit 
  • + Sicherheit vor Herausfallen 
  • + Flexibilität (Rucksack-Variante) 
  • + Möglichkeit, Batteriehandgriff einzusetzen 
  • + Unscheinbarkeit als Fototasche 
  • + Relativ kleines und handliches Format 


Nachteile:

  • - Unterseite könnte durch Folie auf dem Gewebe besser vor Wasser geschützt sein 
  • - Metallbeschläge scheinen relativ schwer zu sein (leichteres Material?)
(2 Stimmen )
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Erstellt am März 27, 2012

Letzte Änderung am April 16, 2014

Holger Wahl Holger Wahl (Holger)

Awarded for his excellent article contributions to the Resources. Awarded for his wide variety of skills, a true generalist both in film and digital photography. Donor Ribbon awarded for the contribution to the 2016 campaign

Roeschenz, Switzerland
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2 Kommentare

Carsten Guenther (powercc) am April 21, 2012

Ich freue mich, dass Ihnen die Tasche zusagt. Ich habe vom gleichen Hersteller Sling-O-Matic 20 und bin ziemlich enttäuscht. Die haptischen Qualitäten sind allerdings wirklich hervorragend - nur bei meiner Tasche ist das Konzept leider nicht funktional zu gebrauchen, hier gefällt mir Lowepro besser.

Burkhard Gudd (gucky) am März 27, 2012

Tolle Tasche wenn´s unauffällig sein soll! Danke für den Test cu Burkhard

G